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Der Erfinder des Internets, Tim Barnes-Lee, plant mit seinem neusten Unternehmen Inrupt, das Internet wieder sicher zu machen. Gemeinsam mit Solid, hat Tim Barnes-Lee und sein Team ein dezentrales System zum Speichern und Austauschen persönlicher Daten vorgestellt.

1989 schaffte Barnes-Lee den Durchbruch und erfand das Internet. Einige Jahre später machte er das Internet weltweit verfügbar, mit der Vision, es zum produktivsten Ort für jeden Menschen zu machen.

Die digitale Welt eröffnete der Menschheit viele neue Wege, doch nach und nach verloren wir immer mehr die Kontrolle über die Abläufe und unsere Daten. Großkonzerne wie Facebook, Google, Amazon und Microsoft dominieren und kontrollieren den Markt, beeinflussen jegliche Pop-ups und entscheiden, wer welche Inhalte und Produkte vorgeschlagen bekommt.

Facebook hat sich diesen Trend zunutze gemacht und verkauft im Grunde Userdaten an Werbetreibende, um Produkte zu personalisieren.

Was erhofft sich Barnes-Lee von seinem Start-up?

,,Das Netz ist zu einem Motor von Ungleichheit und Spaltung geworden; beeinflusst von Mächtigen, die es für ihre eigenen Agenden nutzen“, so beschreibt Tim Barnes-Lee den derzeitigen Zustand, der im Internet herrscht. Das will Barnes-Lee nun ändern.

Am Open-Source-Projekt Solid arbeitet er mit seinem Team seit 15 Jahren und möchte mit seinem Start-up Inrupt, jenes jetzt umsetzen. Barnes-Lee spricht davon, dass sein Konzept Solid die Weitergabe von Userdaten an Großkonzerne eindämmen kann. Solid steht für ,,Social Linked Data“ und soll in Form einer Online-Plattform den Usern die Kontrolle über ihre Daten zurückgeben.

Wie funktioniert Solid?

Wie bereits angeschnitten handelt es sich bei Solid, um ein dezentrales Open-Source-Projekt. Dadurch wird ermöglicht, dass User ihre persönliche Daten in sogenannten ,,Personal online data stores“ (Pods) sichern können. Man kann sich diese ,,Pods“ als Daten-Tresore vorstellen, Usern ist es möglich, jegliche Art von persönlichen Informationen abzulegen von Zahlungsinformationen über Adressen bis hin zu Digitalfotos.

Nutzern ist es ebenso möglich, mehrere Tresore gleichzeitig zu nutzen und dadurch persönliche Daten getrennt von einander zu lagern. So können beispielsweise Adresse und Bezahlungsinformationen in unterschiedlichen Tresoren abgelegt werden. Des Weiteren wird es die Möglichkeit geben, statt kostenlose Tools von Google zu nutzen, bei denen Sie mit Ihren Daten bezahlen, die Tools Ihres Pods zu nutzen.

Laut Medienberichten gehören dazu ein Online-Kalender, Streaming von Musik, E-Mails schreiben und eine Cloud. Barnes-Lee hat auch schon erste Erfolge zu vermelden: Inrupt stellt einen Enterprise Solid Server (EES) bereit, mit dem Behörden, Unternehmen und Organisationen die Solid-Technologie nutzen können. Außerdem können Programmierer und App-Entwickler ab jetzt eigene Apps für Solid bauen. Inrupt stellt dafür Werkzeuge zur Verfügung.

Der Kampf gegen Datensilos

Bisher sind alle vertraulichen Daten und Informationen in sogenannten Datensilos gespeichert. Diese sind voneinander getrennt und nur bestimmte Nutzergruppen haben Zugriff darauf. Das führt dazu, dass die Daten sich nicht verknüpfen lassen und man immer wieder seine persönlichen Informationen angeben muss. Die Silobetreiber haben aus diesem Grund kein Interesse daran, die Silos zu verknüpfen.

Mit den ,,Pods“ möchte Barnes-Lee den Usern die Kontrolle zurückgeben und Ihnen eine Möglichkeit geben, Ihre Daten eigenständig zu verwalten. Die Verknüpfung der Daten soll außerdem ohne einen Kontrollverlust erfolgen. Die User sollen entscheiden, wem sie ihre Daten zur Verfügung stellen, was im jetzigen Internet nicht möglich ist.

Solid ist jedoch keine neue Idee, es gibt bereits Start-ups, welche den Versuch wagten, ein dezentrales Datennetz aufzubauen und scheiterten. Laut Barnes-Lee ist der jetzige Zeitpunkt günstiger denn je. Da die gesellschaftliche und politische Meinung bezüglich Datenschutz langsam umzuschwenken beginnt.

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