Check24 hat laut einer Pressemitteilung etwa fünf Monate nach der Einführung seinen Vergleich von Girokonto-Kosten beendet. Als Grund dafür nennt das Unternehmen die „unklare Rechtslage“. Verbraucherschützer hatten gegen Check24 aufgrund einer unzureichenden Marktabdeckung des Kontenvergleichs geklagt.
Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv): „Das Angebot von Check24 war nicht geeignet, für Verbraucherinnen und Verbraucher einen Überblick über geeignete Kontoangebote am Markt zu finden.“
Die von Deutschland gewählte Umsetzung der EU-Richtlinie, die eigentlich eine Übersicht in den Gebührendschungel bringen sollte, wurde bereits von Anfang an kritisiert. Auch der Bankenverband äußerte sich kritisch gegenüber des Check24-Vergleichs.
Vergleich durch unabhängige Organisationen
Obwohl Check24 vom TÜV Saarland zertifiziert wurde, war der Vergleich laut den Verbraucherschützern „mangelhaft und unzureichend.“ Stattdessen sollte eine unabhängige Organisation den Girokonten-Vergleich durchführen.
Klaus Müller: „Sie erfüllte schlicht nicht die europarechtlichen Anforderungen. Unabhängige Träger wie die BaFin oder die Stiftung Warentest wären besser geeignet, Verbrauchern hier ein gutes brauchbares Angebot zu machen.“
Check24 sind sich hingegen durch die Klage bedroht, weil das Unternehmen laut eigener Aussage lediglich die gesetzlichen Vorgaben umsetzt hatte. Auch der Standort in Deutschland wird von Check24 aufgrund der fehlenden Rechtssicherheit als „aktuell gefährdet“ eingestuft.
Christoph Röttele, Chef von Check24: Wir haben in gemeinsamen Gesprächen mit Politik und Verbraucherschutz die Weiterentwicklung des Vergleichs für Verbraucher diskutiert. Jetzt dafür verklagt zu werden, dass wir gesetzliche Kriterien umsetzen, ist unfassbar.“
Hohe Investitionen in Kontenvergleich
Das Anfang August 2020 lancierte Vergleichsportals enthielt detaillierte Informationen zu Girokonten, darunter die Kontogebühren, die Gebühren für Kreditkarten und die Dispozinsen. Laut Check24 wurden 80 Prozent der Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen und alle großen Privat- sowie Direktbanken erfasst. Bei der Marktabdeckung bezieht sich Check24 auf die Bilanzsumme der Banken.
Christoph Röttele: „Check hat einen siebenstelligen Betrag in einen Vergleich investiert, mit dem wir kein Geld verdienen.“
Aufgrund fehlender Schnittstellen der Banken mussten die Daten manuell gepflegt werden. Check24 hoffte, dass Kunden, die den Girokonten-Vergleich nutzen auch andere Dienste des Portals, für die Provisionen ausgeschüttet werden, verwendet werden.
Vergleich durch TÜV Saarland kontrolliert
Laut Angaben von Check24 wurde der Kontenvergleich quartalsweise durch den TÜV Saarland kontrolliert. Bei der letzte Überprüfung im November 2020 soll es zu keiner Beanstandung gekommen sein.
Die Verbraucherschützer kritisieren hingegen, dass Check24 keine wesentliche Marktabdeckung abbildet. Erfasst wurden im Vergleich lediglich 567 der 1.700 Banken (Stand Ende 2019). Neben der geringen Anzahl der Banken kritisieren die Verbraucherschützer auch, dass bei über 90 Prozent der Banken lediglich ein Kontomodell im Vergleich aufgeführt wurde. Es war somit keine komplette Übersicht über die verschiedenen Angebote einer Bank möglich.
Außerdem war der Vergleich laut des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zu eng mit den kommerziellen Angeboten von Check24 verknüpft. Das Portal erfülle damit nicht die Vorschriften der Zahlungskonten-Richtlinie der EU.
Rechtsunsicherheiten klären
Nach der erfolgten Abschaltung des Portals forderte ein Großteil der privaten Banken eine umgehende Klärung der Rechtsunsicherheiten, damit möglichst schnell wieder ein Girokonten-Vergleich angeboten werden kann.
Klaus Müller: „Von Beginn an haben wir vor einer privaten interessengesteuerten Lösung gewarnt. Die Leidtragenden sind nun die Verbraucher. Das ist beschämend.“
Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes: „Eine Vergleichswebseite soll es Kunden ermöglichen, die verschiedenen Angebote von Finanzinstituten schnell und unkompliziert zu vergleichen.“
Auch eine Reihe von Genossenschaftsbanken, darunter der Verband der Sparda-Banken und der bayerische Genossenschaftsverband (GVB) sahen bei Check24 mögliche Interessenkonflikte, weil Check24 inzwischen eigene Girokonten anbietet. Eine Bevorzugung der eigenen Produkte hat laut Check24 aber nicht stattgefunden, was auch dadurch verhindert wird, dass der Kontenvergleich staatlich reguliert sei.