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Patient trainiert mit einem fortschrittlichen Exoskelett in einer Reha-Einrichtung

Exoskelette haben sich im Verlauf der letzten Jahre als äußerst nützlich bei der Rehabilitation von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen und Bewegungseinschränkungen erwiesen. Diese modernsten Hilfsmittel eröffnen vielversprechende Chancengleichheiten für Menschen mit Multipler Sklerose (MS), Querschnittslähmung, Schlaganfall und ähnlichen Beeinträchtigungen zur signifikanten Steigerung ihrer Mobilität sowie Lebensqualität.

Innovationen in der Exoskelett-Technologie

Eine neue Errungenschaft stellt das selbstausgleichende Exoskelett Atalante X von Wandercraft dar; es hat zu Beginn des Jahres die FDA-Zertifizierung für die Verwendung bei der Rehabilitation nach einem Schlaganfall erhalten. Dieser fortschrittliche Apparat ermöglicht es Patientinnen und Patienten mit schwerwiegender Gehbehinderung – einschließlich solcher mit Beeinträchtigungen der obersten Gliedmaßen oder kognitiven Einschränkungen – aufrecht zu stehen und zu gehen; und das sogar ohne Steuerung durch die Hände.

Die fortschrittliche Technologie des Atalante X ermöglicht es dem Exoskelett vielfältige Aufgaben durchzuführen und fördert gleichzeitig die geistige Beteiligung bei jedem Patienten. Das Ziel des Exoskeletts ist es, hauptsächlich das Gleichgewicht der Patienten aufrechtzuerhalten und sicher Übungen zur Kräftigung der Beine und Arme durchzuführen sowie auch den Rumpfbereich zu stärken. Dies spielt eine entscheidende Rolle in der umfangreichen Rehabilitation, da nicht nur die Gehfähigkeit verbessert wird, sondern auch die allgemeine Körperstabilität und Muskelstärke gestärkt werden.

Vorteile der Funktionellen Elektrostimulation (FES)

Ein vielversprechender Ansatz ist es auch, Exoskelette mit Funktioneller Elektrostimulation zu kombinieren (kurz: FES). Diese Methode ermöglicht eine präzisere Unterstützung der Muskelfunktion und kann die Rehabilitation weiter verbessern. Expertinnen und Experten betonen die Möglichkeit einer effektiveren Erfüllung der Grundprinzipien der Rehabilitation durch den Einsatz von Exoskeletten in der robotischen Neurotherapie im Vergleich zur herkömmlichen Physiotherapie.

Die Funktionelle Elektrostimulation funktioniert durch das Senden von elektrischen Impulsen an die Muskeln zur Förderung von Muskelkontraktion und Bewegungsfähigkeit des Körpers. Es kann auch in Kombination mit Exoskeletten verwendet werden, um die Muskelaktivität während des Trainings zu verbessern, was die Genesung und Mobilität nach Verletzungen beschleunigen kann. Zusätzlich kann FES dazu beitragen, dem Abbau von Muskeln entgegenzuwirken, der oft bei Patientinnen und Patienten aufgrund von Bewegungsmangel auftritt.

Erhöhte Motivation und schnellere Rehabilitation

Ein wichtiger Vorteil der Behandlung mit Exoskeletten ist die signifikant höhere Anzahl von Wiederholungen beim Gehtraining. Im herkömmlichen Gehtraining kann ein Patient während einer Übungseinheit möglicherweise 40 oder 50 Schritte machen; hingegen schafft er bei der exoskelettalen Therapie bis zu 2000 Schritte im gleichen Zeitraum. Dabei handelt es sich um ein natürliches Gangbild von Anfang an, das die motorischen Fähigkeiten des Patienten optimal fördert.

Weitere Pluspunkte sind unter anderem: Gesteigerte Motivation: Patientinnen und Patienten fühlen sich aufgrund der vermehrten Übungseinheiten und der erkennbaren Fortschritte motivierter und intensiver in ihrer Behandlung involviert.

In der Welt von Forschung und Entwicklung finden aufregende Fortschritte statt – so arbeitet beispielsweise die RWTH Aachen im Rahmen des MedIT-Projekts an einer innovativen aktiven Orthese als Therapiegerät für Menschen mit halbseitigen Bewegungseinschränkungen. Diese Orthese nutzt eine spezielle flexible Aktorik und wird zusammen mit einem Gehwagen eingesetzt, der sowohl als Sicherheitsvorrichtung fungiert als auch die Stromversorgung und die Recheneinheit zur Steuerung der Antriebe beherbergt.

Diese Innovation strebt danach, die Beweglichkeit und Unabhängigkeit der Patientinnen und Patienten zu verbessern, durch Bereitstellung einer flexiblen und zugleich stabilen Unterstützung. Die Verknüpfung von Sensortechnologie und intelligenter Steuerung gestattet eine genauere Anpassung an die individuellen Bewegungsbedürfnisse der Patienten.

Breite Anwendbarkeit und Finanzierung

Ein weiterer Anwendungsfall sind Exoskelette für Personen mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit, die von den verbesserten motorischen Fähigkeiten und der erhöhten Beweglichkeit profitieren können. Durch regelmäßiges Training mit Exoskeletten können Symptome gelindert und das Voranschreiten der Krankheit verlangsamt werden.

Die Anschaffung von Exoskeletten erfordert eine beträchtliche finanzielle Investition; jedoch bieten sie langfristige Vorteile für Patientinnen und Patienten sowie das Gesundheitssystem. In Europa variiert der Preis hochwertiger Exoskelette oft zwischen einigen zehntausend Euro. Dennoch erhöhen sich heutzutage die Verfügbarkeit von Förderprogrammen und Finanzierungsoptionen durch Krankenkassen und staatliche Institutionen, um den Zugang zu diesem innovativen Therapieverfahren zu erleichtern.

Die Anschaffung von Exoskeletten kann sich rasch rentieren, durch verkürzte Rehabilitationszeiten und geringere langfristige Pflegeausgaben für Patientinnen und Patienten. Sie tragen zur Entlastung des Personals in der Pflege und Therapie bei, indem sie die Arbeitsabläufe effektiver gestalten.

Die stetige Entwicklung der Exoskelett-Technologie verspricht einen bedeutenden Fortschritt in der Rehabilitation von Patientinnen und Patienten mit diversen neurologischen Leiden sowie Einschränkungen der Mobilität. Mit der zunehmenden Verbreitung und Verfeinerung dieser Systeme sind zukünftig noch wirkungsvollere sowie individuell angepasste Therapieansätze zu erwarten – eine Entwicklung, die die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen nachhaltig verbessern wird.

Bahnbrechende Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen könnten Exoskelette noch benutzerfreundlicher und flexibler gestalten, indem sie sich dynamisch an die Bewegungsmuster und den Genesungsverlauf der Patientinnen und Patienten anpassen würden. Eine solche Anpassung würde eine noch genauere und effektivere Genesung ermöglichen.

Exoskelette repräsentieren einen wichtigen Schritt nach vorne im Bereich der rehabilitativen Medizin und bieten nicht bloß innovatives Hilfsmittel für Patientinnen und Patienten mit diversen Mobilitätsherausforderungen, sondern leisten ebenso einen Beitrag zur Steigerung der allgemeinen Lebensqualität. Mit konstant fortschreitender Technologieentwicklung und steigender Akzeptanz im Gesundheitsbereich stehen die Aussichten gut, dass Exoskelette bald als fester Bestandteil der Standardtherapie gelten werden.

Die Einbindung von Exoskeletten innerhalb therapeutischer Maßnahmen ermöglicht eine schnellere und effizientere Rehabilitation von Patientinnen und Patienten und führt langfristig zu einer verbesserten Lebensqualität sowie größerer Eigenständigkeit. Die Entscheidung für diese Technologie bedeutet eine Investition in die Zukunft medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen.