In einem Interview mit dem Handelsblatt erklärt Ralph Dommermuth, CEO von United Internet, dass der Konzern sich dafür entschieden hat, ein eigenes Mobilfunknetz aufzubauen. Dies ist eine Reaktion darauf, dass das derzeitige Geschäftsmodell aus Sicht des Unternehmens langfristig gefährdet ist. Wie Dommermuth beklagt, gibt es in Deutschland seit der Fusion von E-Plus von O2 keine „Netzkapazitäten zu marktgerechten Preisen“ mehr für den Weiterverkäufer.
Die aktuellen Verträge von United Internet mit den drei deutschen Netzbetreibern Vodafone, Telekom und Telefónica Deutschland laufen noch etwa zehn Jahre. Weil es danach laut Dommermuth „schwierig wird“, hat sich United Internet dafür entschieden „dir 5G-Frequenzen zu ersteigern und ein Netz zu bauen.“
United Internet und 1&1 Drillisch planen 5G-Netz
Geplant ist, dass United Internet gemeinsam mit 1&1 Drillisch ein eigenes 5G-Netz aufbaut. Dies soll aber nur erfolgen, wenn die Unternehmen in einem der bestehenden 4G-Netze der Konkurrenz Kapazitäten zum nationalen Roaming zu akzeptablen Konditionen anmieten können. Die Verhandlungen zwischen Dommermuth und den Unternehmen darüber laufen schon seit rund zwei Jahren ohne konkrete Ergebnisse. Der Bau des eigenen 5G-Netzes von United Internet und 1&1 Drillisch hat daher noch nicht begonnen.
20 Prozent der Kapazität von Telefónica-Deutschland
Ein wahrscheinlichsten ist ein Roamingvertrag mit Telefónica Deutschland. Die EU-Kommission hat die Fusion von Telefónica O2 und E-Plus im Juli 2014 nur unter der Auflage erlaubt, dass Drillisch 20 Prozent der Kapazität der Telefónica-Mobilfunknetze anmieten darf. Durch die Übernahme von Drillisch für zwei Milliarden Euro durch United Internet weiterhin den garantierten Zugriff auf diese Netzkapazitäten.
Dazu steht im Vertrag, dass 1&1 Drillisch mit Telefónica, dass United Internet maximal auf 30 Prozent der Kapazitäten inklusive aller Neuerungen zugreifen darf. Dies eröffnet auch Optionen wie Full MVNO (Mobile Virtual Network Operator) und MNO (Mobile Network Operator).
Ralph Dommermuth: „Unser bestehender Vertrag sieht die Umwandlung in eine National-Roaming-Vereinbarung vor. Die Verhandlungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. Die angebotenen Konditionen sind Gegenstand einer laufenden Prüfung der Europäischen Kommission.“