H&M Beyond, das Innovation-Lab der schwedischen Bekleidungskette in Berlin entwickelt in Kooperation mit Nexr Technologies eine digitale Umkleidekabine. Um die sogenannte Virtual-Fitting-Lösung nutzen zu können, müssen sich Kunden in einer H&M Filiale scannen lassen. Dies erfolgt mit einem 3D-Fotogrammetrie-Scanner von Nexr, der gemeinsam mit H&M entwickelt wurde. Aus dem Scan erstellt eine Software dann ein virtuelles Ebenbild.
Kunden können dann online mithilfe ihres Avatars Kleidung anzuprobieren und sehen, ob der Schnitt und der individuelle Stil der Kleidung zu ihnen passen. Erste Prototypen der Technologie sollen bereits im Sommer 2021 in ausgewählten Filialen getestet werden.
Retouren vermeiden
Neben einem neuen Einkaufserlebnis und der daraus sehr wahrscheinlich resultierenden höheren Umsätze, möchte H&M vor allen untersuchen, ob die neue Technologie das Retourenverhalten verändert. Dies ist besonders aus betriebswirtschaftlicher Perspektive relevant, weil Retouren hohe Kosten verursachen, die durch eine einmalige Investition in den 3D-Scanner und die benötigte Software eventuell deutlich gesenkt werden könnten.
Laut einer Studie der Universität Bamberg werden im Bereich Mode rund 46 Prozent aller Pakete retourniert. Die Kosten der Händler für das Handling und den Wertverlust liegen dabei im Mittel bei etwa 20 Euro. Besonders im schnelllebigen Bekleidungsmarkt, der vor allen im niedrigen und mittleren Preissegment nur geringe Margen erzielt, belastet dies das Betriebsergebnis stark.