Mir reicht`s, ich reiche die Kündigung ein! – Noch Fragen?
Habe ich einen Plan B und kann dieser funktionieren?
Eine der wichtigsten Fragen, die du dir vor einer Kündigung stellen solltest. Wer träumt nicht vom Aussteigerleben, selbstbestimmten Arbeitszeiten und Arbeitsaufwand? Lohnt sich dafür nicht bereits eine Kündigung, um dem Hamsterrad zu entkommen?
Wenn du mit dem Gedanken an eine Kündigung spielst, solltest du dir entsprechend Zeit und Ruhe gönnen, um über die Zukunft nachzudenken. Kündigung im Affekt, weil der Tag schon wieder nicht so lief oder man das Mobbing endgültig nicht mehr erträgt, ist aus menschlicher Sicht nachvollziehbar, kann aber fatale Folgen haben. Wer durch Mobbing oder Überforderung ohnehin kurz vor dem Burnout steht, erfährt durch eine spontane Kündigung meist nur kurzzeitige Erleichterung.
Bist du bereit und hast du die Energie, eine neue Arbeit zu suchen oder alles in deinen Lebenstraum zu investieren?
Was bin ich bereit, zu investieren?
Es ist nicht nur die Frage nach dem lieben Geld. Nach einer Kündigung steht die Suche nach einer neuen Arbeit an. Möchtest du in deinem gewohnten Job eine neue Arbeit finden, bedeutet das die Suche nach Stellenangeboten und eine Vielzahl an Bewerbungen und Bewerbungsgesprächen.
Verfügst du nicht über die entsprechenden Rücklagen, ist eine Vorstellung beim Arbeitsamt unvermeidbar. Du solltest bedenken, dass die Anmeldung beim Arbeitsamt einen nicht zu unterschätzenden psychischen Aspekt beinhalten kann. Wie leicht wird es dir fallen, deinen Stolz runterzuschlucken und wenigstens eine Zeit lang abhängig vom Staat zu leben oder dich in einer neuen Existenzgründung unterstützen zu lassen?
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Kennst du den Aufwand, der damit einhergeht? Man stellt es sich so leicht vor, ein neuer Job, schon ist alles gut. Endlose Bewerbungen, die geschrieben werden wollen, oder das Aufstellen eines eigenen Geschäftsplans geraten dabei leicht in Vergessenheit.
Wie wirkt sich eine Kündigung auf zukünftige Bewerbungen aus?
Kannst du deine Kündigung so rechtfertigen, dass ein neuer Arbeitgeber dich in einem guten Licht sieht? Was, wenn du doch wieder in deine alte Firma zurückwillst? Oft genug funktioniert der berühmte Plan B nicht auf Anhieb, eine schnelle Lösung muss her.
Der alte Job war vielleicht doch nicht so schlecht, die Kaffeepausen mit netten Kollegen, eine vertraute Aufgabe, die einem leicht von der Hand geht. Da liegt es nahe, doch wieder ins Altvertraute zurückzukehren und bei der alten Firma an die Tür zu klopfen. Gerade wenn die Kündigung nur aus akutem Frust oder aufgrund einer oder weniger Personen erfolgt ist, mit denen man sich eine Zusammenarbeit nicht mehr vorstellen konnte.
Wer verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Arbeit ist, spielt schnell einmal mit dem Gedanken an eine Rückkehr in altbekannte Sicherheiten. Solltest du dich ernsthaft mit dem Gedanken an eine Kündigung tragen, ist es wichtig, einen sauberen Abgang zu schaffen, um die Möglichkeit einer Rückkehr nicht von vornherein zu unterbinden. Abgerissene Brücken lassen sich schwer wieder aufbauen.
Ist eine Kündigung wirklich der einzige Ausweg?
Du solltest dich auf jeden Fall fragen, ob dich ein Gespräch mit Projektleitung, Betriebsrat oder dem Chef nicht weiter bringt als eine übereilte Kündigung. Wie schlimm ist die Situation, kann etwas daran geändert werden und welche Vorstellungen hast du, die du in deinem jetzigen Job nicht umgesetzt siehst? Es ist nicht sicher, dass dir ein neuer Job die Aufgaben bieten wird, nach denen du strebst.
Fühlst du dich unterfordert oder nicht geschätzt, kann schon ein Personalgespräch die Lösung sein. Dasselbe gilt für Mobbing von Seiten anderer Kollegen. Eine Kündigung sollte auch hier nur der letzte Ausweg sein, vieles kann mit einem vermittelnden Gespräch geklärt werden und bringt dich damit auch persönlich weiter, weil du das Problem geklärt hast, statt davor davonzulaufen.
Das Leben stellt gern die gleichen Aufgaben mehrfach. Wer sagt, dass in einem neuen Job nicht dieselbe Situation auf dich wartet?
Was bin ich bereit, zu riskieren?
Nach einer Kündigung geht es zunächst an die Ersparnisse. Bist du bereit, das Risiko zu tragen, Erspartes, das du mühsam zurückgelegt hast, vielleicht zur Gänze aufzuzehren? Betrifft diese Entscheidung dich alleine oder hast eine Familie oder einen Partner, die unter dieser finanziellen Veränderung leiden könnten?
Natürlich belastet es eine Partnerschaft oder Familie, wenn du immer gestresst, überfordert und unglücklich bist. Du solltest allerdings die Auswirkungen finanzieller Unsicherheit nicht unterschätzen und dies im Vorfeld mit deinem Partner oder deiner Familie abklären. So erhältst du den nötigen Rückhalt und Verständnis für deine Entscheidung.